Das vollständige Zitat von Taiichi Ohno lautet: „Verschwendungen sind nicht sofort sichtbar. Verstecke sie nicht, mache sie sichtbar!“
In vielen Firmen neigt man jedoch dazu, in einzelnen Bereichen Probleme zu verstecken – teils bewusst, teils unbewusst.
Die Idee von Kaizen ist es, kontinuierlich die Verschwendungen in allen Bereichen des Unternehmens zu eliminieren oder zu reduzieren. Am besten geschieht das, indem man die Verschwendungen sichtbar macht. Ist die Verschwendung nicht sichtbar, gibt es keine Möglichkeit, diese zu eliminieren.
Nach dem Grundsteinleger des Kaizen- und des Just in Time Prinzips, Taiichi Ohno, gibt es mehrere Bereiche, in denen man die Verschwendungen sichtbar machen soll, zum Beispiel:
1. Verschwendung durch Überproduktion
Nach Ohno das größte Übel. Man kann diese Verschwendung sichtbar machen, indem z.B. an allen Lager- und Pufferplätzen eine (individuelle) Standardmenge definiert wird. Wird diese Menge überschritten, erhöht das die Bestände, was als Verschwendung zu bewerten ist.
2. Verschwendung durch zu frühe Produktion
Wird etwas früher produziert als gebraucht, gilt es grundsätzlich als Verschwendung – unabhängig davon, ob es in dem Moment „unvermeidlich“ war. Entscheidend ist also das Sichtbarmachen der Planausführung in jedem Arbeitsprozess.
3. Verschwendung durch Wartezeiten
Immer dann, wenn man auf Material, Werkzeug, Vorrichtungen, Programme, Informationen… warten muss, entstehen Leerlaufzeiten. Um das zu vermeiden, muss im Vorfeld die Verfügbarkeit sichtbar gemacht werden.
4. Verschwendung durch unnötige Bewegungen und Wege
Arbeitsplatzgestaltung und -ausstattung beeinflussen die Wege und Bewegungsabläufe der Mitarbeiter. Mitarbeiter benötigen für ihre unmittelbare Arbeit Material, Werkzeuge, Vorrichtungen, Informationen, etc. übersichtlich und in der korrekten Anordnung. Ein Missstand wird sichtbar, wenn der Mitarbeiter seinen Arbeitsbereich verlassen muss anstatt kontinuierlich wertschöpfend tätig zu sein.
5. Verschwendung durch Ausschuss und Nacharbeiten
Jede Nacharbeit ist eine Verschwendung in doppelter Hinsicht: die Zeit und das Material für die ausgeführte Arbeit und die Zeit und das Material für die Nacharbeit. Das hat immer auch eine Auswirkung auf alle nachfolgenden Prozesse. Darum gilt: Qualitätsfehler sichtbar machen, nicht nur auf Excel-Tabellen, sondern vor Ort in der Produktion beziehungsweise am Arbeitsplatz.
Wie soll man jagen, wenn man das Wild nicht sieht?
Das Sichtbarmachen der Verschwendung muss sehr bewusst betrieben werden. Dafür müssen in den einzelnen Prozessen Regeln festgelegt werden, wie das Sichtbarmachen realisiert werden kann, um zu erkennen, ob etwas innerhalb oder außerhalb des festgelegten Standards liegt. Nach Ohno ist die Überproduktion die teuerste Form der Verschwendung, da diese alle anderen Verschwendungsformen nach sich zieht. Daher sollte man als ersten Schritt definieren: wie mache ich Überproduktion sichtbar? Denn sieht man das Problem, ist eine Lösung auch in greifbarer Nähe. Weidmannsheil! Gerne unterstütze ich Sie dabei.
Autor:
Yutaka Müller-Mark, Meisterberater der KPC Production Systems Engineering GmbH
Partnerunternehmen:
Asprova GmbH, Weltbestes Feinplanungssystem
www.asprova.eu